Heimische Gartenorchideen: Unscheinbare Schönheiten

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Sie wachsen vielleicht nicht so opulent, nicht so auffällig strahlend wie ihre tropischen und subtropischen Vertreterinnen. Und doch stehen sie ihnen, wenn man einen genaueren Blick wagt, in ihrer Schönheit in nichts nach.

Die Rede ist von Gartenorchideen, also Zuchtformen unserer heimischen Orchideen. In freier Natur wachsen die auch als Erdorchideen bezeichneten Pflanzen ihren Ansprüchen entsprechend an naturnahen Standorten, in Wäldern, auf Trockenrasen, in Flachmooren oder auf Feuchtwiesen.

Das Frühjahr ist eine ideale Zeit, um Gartenorchideen in deinen Garten zu pflanzen. Ob sie für dich und deinen Garten geeignet sind, erfährst du in meinem Beitrag.

Gartenorchideen sind spezialisiert auf besondere Standorte

Gartenorchideen sind oft wahre Standortspezialisten und besetzen Standorte, an denen andere Pflanzen nicht überleben können. Ein Fabel haben sie dabei besonders für extensiv genutzte Flächen.

So wächst das Knabenkraut (Dactylorhiza, Orchis) gerne im Überflutungsbereich von Flüssen oder Bächen oder auch auf Feuchtwiesen in Talsenken.

Die Ragwurz (Ophrys) mit ihren oft wie Insekten aussehenden Blüten findet man dagegen gerne auf trockenen und nährstoffarmen Weiden, die von Botaniker*innen auch als Magerrasen bezeichnet werden.

Und Frauenschuhe (Cypripedium), die einen für Orchideen äußerst geringen Lichtbedarf haben, findet man entsprechend im naturnahen Wald.

Das Vorkommen von wilden Orchideen ist also auch bei uns ein Zeichen für eine ausreichend intakte Natur.

Irgendwann in der Vergangenheit entdeckten auch Gärtner*innen die Vorzüge wilder Orchideen für sich und fingen an, diese zu kultivieren und für den Verkauf nachzuzüchten.

Frauenschuhe der Gattung Cypripedium sind die wohl bekanntesten Vertreter der Gartenorchideen.

Das brauchen Orchideen in deinem Garten

Auch wenn selbst tropische und subtropische Orchideen in der Regel nicht allzu kompliziert zu pflegen sind, machen es einem die Gartenorchideen doch noch um einiges leichter.

Das fängt schon damit an, dass Gartenorchideen nicht umsonst auch Erdorchideen heißen. Sie wachsen nämlich nicht in speziellem Orchideensubstrat, sondern in Erde.

Da sie als heimische Pflanzen unseren Jahreszeiten folgen, fügen sich Gartenorchideen prima in das Gartenjahr ein und können bei der Hege und Pflege des Gartens ganz bequem mitlaufen.

Darüber hinaus vermehren sie sich, wenn ihnen ihr Standort gefällt, ganz von selbst. Frauenschuhe beispielsweise verdoppeln sich jedes Jahr, solange es ihnen gut geht.

Diese Gartenorchideen fühlen sich bei dir wohl

Alle drei oben genannten Erdorchideengattungen eignen sich je nach vorhandenen Standorten auch für den eigenen Garten. Ich gebe dir eine kurze Übersicht über die Ansprüche der einzelnen Gruppen.

Knabenkraut

  • Gattungen: Dactylorhiza, Orchis
  • Standort: halbschattig bis vollsonnig, leicht saure bis basische Erde
  • Pflege: Beet ständig feucht halten, während der Wachstumsphase sparsam mit Orchideendünger düngen
  • Überwinterung Dactylorhiza: Laub wird im Herbst in der Ruhephase eingezogen, Bildung einer Tochterknolle mit Winterknospe, aus der im Frühjahr der Neutrieb erfolgt
  • Überwinterung Orchis: Laub wird in der Ruhephase im Juli und August eingezogen,  Bildung einer neuen Blattrosette im Herbst, aus der im Frühjahr der Neutrieb erfolgt

Ragwurz

  • Gattungen: Ophrys
  • Standort: sonniger, geschützter Standort auf schwach humusreichem, durchlässigem Untergrund
  • Pflege: keine besondere Pflege notwendig, Blätter werden im Juli bis August zum Schutz vor Trockenheit und Hitze vollständig eingezogen
  • Überwinterung: bei ausreichender Feuchtigkeit im Herbst Bildung einer neuer Blattrosette, aus der im Frühjahr der Neutrieb erfolgt

Frauenschuh

  • Gattungen:  Cypripedium
  • Standort: Morgen- und Abendsonne und ein lockerer, nicht zu trockener Boden
  • Pflege: Boden ständig feucht halten, Staunässe vermeiden und nur während der Wachstumsphase düngen
  • Überwinterung: Viele Sorten sind von ihren Naturstandorten an harten Frost und eine lange geschlossene Schneedecke angepasst. Milde und feuchte Winter sind daher problematisch. Eine Abdeckung aus Flies und Noppenfolie wird empfohlen, um zu verhindern, dass der Boden an warmen Wintertagen taut und zu nass wird.

Was du sonst noch beachten musst

Einmal ausgepflanzt, sind Gartenorchideen wirklich pflegeleicht und brauchen, anders als ihre tropischen Verwandten, auch während der Urlaubszeit keine Vorbereitung oder Betreuung.

Sie müssen auch nicht gestutzt oder gar zurückgeschnitten werden, da sie dies alles selbst erledigen.

Wird es allerdings einmal extrem trocken, heiß oder regnet dauerhaft, kommt auch die genügsamste Gartenorchidee irgendwann an ihre Grenze.

Daher solltest du ihren Standort in deinem Garten gut planen und dir vorher schon einen Weg überlegen, wie du deine Gartenorchideen in solchen Extremsituationen schützen kannst.

Können Schnecke und Co der Gartenorchidee gefährlich werden?

Die Antwort ist kurz und klar: Leider ja! Auch vor Erdorchideen machen Schnecken als Fraßfeinde im Frühjahr nicht halt. Du solltest also auch sie regelmäßig auf Fraßspuren kontrollieren und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einleiten.

Eine weitere Gefahr für Erdorchideen sind Pilzinfektionen. Diese treten häufig auf, wenn der Standort nicht richtig gewählt und es beispielsweise zu feucht ist.

Einmal befallen, lässt sich gegen eine Pilzinfektion an Orchideen kaum etwas ausrichten. Ein weiterer Grund also, aus dem anfangs viel Energie in die Wahl des richtigen Standortes gesteckt werden sollte.

So überwintert deine Gartenorchidee

Auch wenn richtig kalte und frostige Winter hier bei uns immer mehr zur Seltenheit werden: Sollte es doch mal eisig sein, ist das für die Gartenorchideen kein Problem.

Denn sie sind bis zu – 20 Grad Celsius winterhart. Auch Regen und Schnee machen diesen Orchideen nichts aus.

Weiter oben liest du die Besonderheiten der einzelnen Gruppen und Sorten während der Überwinterung.

Wo du Gartenorchideen einkaufen kannst

Es gibt einige wenige Orchideengärtnereien, die sich komplett auf Gartenorchideen spezialisiert haben. Ansonsten sind sie, wenn überhaupt, eher als kleiner Teil des Gesamtsortiments von Orchideenhändlern zu finden.

Eine Liste der Orchideenhändler Deutschlands findest du hier. Manchmal führen auch gut sortierte Gartencenter Erdorchideen.

Die Gartenorchideen, die du im Handel kaufst, stammen übrigens aus Gründen des Naturschutzes alle aus künstlicher Vermehrung.

Achte auf die CITES-Bescheinigung

Kaufe deine Orchideen generell nur bei Händlern, die eine CITES-Bescheinigung („The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora“) vorweisen können.

Diese weist nach, dass die Pflanzen tatsächlich aus künstlicher Vermehrung stammen und nicht etwa aus der Natur geraubt wurden und so die Existenz der Arten gefährden.

Übrigens: Über die heimischen Gartenorchideen hinaus gibt es auch importierte Gartenorchideen, die bei uns gut wachsen. Das ist zum einen die Japanorchidee (Bletilla) und zum anderen die Tibetorchidee (Pleione). Im Unterschied zu unseren heimischen Vertretern müssen beide aber frostgeschützt oder besser frostfrei überwintert werden.

Und hast du Lust auf eine Gartenorchidee für deinen eigenen Garten bekommen? Probiere es doch einfach einmal aus und berichte mir gerne, wie alles klappt!

Der Beitrag ist in ähnlicher Form erschienen auf dem wunderbaren Garteninspektor-Blog!

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