Mit ihren langen, filigranen Blütentrieben und den Blüten, die an fliegende Schmetterlinge erinnern, ist die Psychopsis ein echter Blickfang. Wie dir die Pflege dieser besonderen Orchidee gelingt und wie du sie auch bei dir Zuhause immer wieder zum Blühen bringst, das erfährst du in diesem Beitrag.
Kleine Gattung, große Wirkung
Die Gattung Psychopsis gehört zu den kleinsten Orchideengattungen überhaupt. Sie umfasst gerade einmal vier Arten: Psychopsis krameriana, Psychopsis papilio, Psychopsis sanderae und Psychopsis versteegiana. Durch Kreuzungen der Arten untereinander sind um die 25 Hybriden entstanden. Die bekanntesten unter ihnen sind wohl Psychopsis Mariposa und Psychopsis Kalihi.
Lange Zeit wurden die Orchideen nicht als eigenständige Gattung aufgefasst, sondern der deutlich größeren Gruppe der Oncidium-Arten zugeordnet. Erst in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde dann die bereits seit 1838 bekannte Gattung Psychopsis wiederbelebt und die vier Arten in sie überführt.
Die Heimat der Psychopsis liegt im Flachland und in den tiefen Bergwäldern Südamerikas. Dort kommt sie in Höhen von bis zu 1.300 Metern über dem Meeresspiegel vor. An ihrem Naturstandort ist es das ganze Jahr über warm oder heiß. Die Luftfeuchtigkeit ist dauerhaft sehr hoch, da es ganzjährg Niederschläge gibt.
Der Art Psychopsis papilio wird übrigens eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. 😉
Die richtige Pflege für Psychopsis-Orchideen
Die Psychopsis mag es auch auf der heimischen Fensterbank so, wie sie es an ihrem Naturstandort gewöhnt ist. Wenn du deine Psychopsis also erfolgreich kultivieren möchtest, ist es ganz wichtig, dass du das ganze Jahr über für hohe Temperaturen sorgst. Im Sommer verträgt sie auch große Hitze sehr gut. Dauerhafte Temperaturen unter 18° C mag sie dagegen gar nicht.
Wichtig ist es, immer für ausreichend Luftbewegung zu sorgen, denn so kennt sie es in freier Wildbahn. Das Zimmer in dem sie steht solltest du also mindestens ein bis zwei Mal am Tag lüften.
Da besonders ihre Wurzeln sehr empfindlich auf Kälte reagieren sollte eine Psychopsis niemals auf einer kalten Marmor- oder Steinfensterbank stehen. Auch nicht, wenn im Winter darunter die Heizung läuft. Die Wurzeln stellen sonst bei Kälte den Betrieb ein und sterben ab.
Hohe Luftfeuchte und viel Licht
Der Raum, in dem die Orchidee steht, sollte neben der hohen Temperatur auch eine möglichst hohe Luftfeuchte haben. Es gibt ein paar einfache Maßnahmen, mit denen du die Luftfeuchte in Räumen erhöhen kannst. Diese habe ich dir in einem eigenen Beitrag zusammen gefasst.
Wenn du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchtest, stelle die Orchidee auf Fensterbankschalen. Die erhöhen lokal die Luftfeuchte und haben zudem den Vorteil, dass sie nicht auskühlen.
Bei zu geringer Luftfeuchte sind Orchideen allgemein und Psychopsis-Orchideen besonders anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben. Ein weiterer Grund, die Luftfeuchte möglichst hoch zu halten.
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Psychopsis-Orchideen mögen es nicht nur warm und feucht, sondern auch gerne richtig hell. Stelle deine Orchidee an einen möglichst hellen Standort, aber ohne direkte Sonne. Tipps zur Beschattung von zu sonnigen Fenstern findest du hier.
Alle Arten der Gattung werden übrigens durchkultiviert, brauchen also keine Winterruhe. Du kannst ihnen das ganze Jahr über gleichmäßig viel Wasser geben. Dabei bitte immer darauf achten, dass keine Staunässe entsteht, da sonst die Wurzeln faulen. Ab und an kann auch ein spezieller Orchideendünger zum Einsatz kommen.
Wenn die Psychopsis blüht…
…bildet sie sehr lange Blütentriebe, an deren Ende eine, selten auch zwei Blüten gleichzeitig aufblühen. Die Psychopsis gehört wie z.B. auch Paphiopedilum Pinocchio, zu den Revolverblühern. Das heißt, dass sie bereits während die eine Blüte blüht eine neue Knospe am selben Blütentrieb bastelt. Diese blüht dann in der Regel auf, sobald die vorherige Blüte abstirbt. Und das so gut wie ganzjährig.
Deshalb schneide die Blütentriebe wirklich nur komplett ab, wenn sie vollständig vertrocknet sind. Denn selbst an einer vertrockneten und abgestorbenen Spitze können sich seitlich noch neue Blütenschäfte bilden.
Besonders blühwillig sind übrigens einige der Hybriden dieser Gattung. P. Kalihi wächst zudem etwas kompakter als seine Elternpflanzen, was auf einer engen Fensterbank schnell ein Vorteil sein kann. Neue Blütentriebe erscheinen meist während der Wachstumszeit eines Neutriebes, wenn dessen Bulben noch klein sind.
Durch die wenigen Arten der Gattung ist die Varianz der Blüten begrenzt. Psychopsis blühen entweder rot-gelb oder in verschiedenen Gelbtönen. Ihre Blütentriebe werden bis zu 15cm hoch. Züchter sagen, dass die Blüten umso größer werden, je wärmer du die Pflanzen kultivierst.
Zusammenfassung zur Pflege von Psychopsis-Orchideen
Hier noch einmal die Ansprüche der Psychopsis auf einen Blick:
- möglichst ganzjährig hohe bis sehr hohe Temperaturen >20-25°C
- niemals dauerhaft unter 18° C
- eine hohe Luftfeuchtigkeit und viel Luftbewegung
- ein sehr heller Standort ohne direkte Sonne
- ganzjährig regelmäßige Wassergaben, keine Staunässe
Ich denke, nun bist du bestens gerüstet, um deine Psychopsis Orchidee optimal zu pflegen. Und sie wird es dir garantiert mit ihren zauberhaften und außergewöhnlichen Blüten danken. Viel Freude mit deiner Orchidee! Bei Fragen schreibe gerne einen Kommentar unter den Beitrag.
Deine Jessica
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Toller Beitrag! Sehr informativ und hilfreich. Vielen Dank dafür ..
2 Fragen: 1. verlieren die Blätter Psychopsis ihr Muster bei zu viel Licht? Normalerweise müsste es gegenteilig sein (Antocianin), aber meine verlor seit dem Winter, mit zunehmendem Licht ihr Muster (nun ist August/ Westfenster)? Sie blüht und bildet neue, größerwerdende Bulben und viele neue Wurzeln- so wie sie soll. Was kann das sein? Zu schwaches Schattierleinen? Was meinst du?
2. Sie bekommt nun auch Muschelgritt und mehr CalMag- wie Paphiopedilum, weil davor ohne, die neuen Bulben immer abstarben (Seison egal /KEINE Feuchtigkeit auf Neutrieb, ich weiß). Geht’s nur mir so, oder passt das genau? Nicht dass ich andere Probleme mit Calmag maskiere, die eigentlich beachtet werden müssen!!
Bitte um deine Meinung und Ratschläge. Vielen Dank, ich freue mich auf Antwort.
LG Katharina
Hallo Katharina,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und das Lob. Das freut mich sehr!
Zu deiner 1. Frage: Zu viel Sonne kann ja bei Phalaenopsis zum Beispiel dazu führen, dass die Blätter erst gelblich werden und im Verlauf Verbrennungen zeigen. Bei Psychpsis könnte ich mir deshalb auch vorstellen, dass zu viel Licht/Sonne zum Ausbleichen deer Blätter führt. Vielleicht versucht du, sie an einen etwas weniger sonnigen Standort umzustellen und schaust, ob sich dadurch etwas ändert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Leinen zu durchlässig war.
Zu deiner 2. Frage: Das kann ich dir so ad hoc nicht beantworten, da ich selbst keine Psychopsis in der Form kultiviert habe. Ich würde aber behaupten, dass wenn sie gut unter deiner Kultur und der Gabe der Zusätze wächst, es so passt und es ihr gut geht.
Viele Grüße
Jessica
Lieben Dank Jessica! Ja der Blütentrieb wuchs aus der Mitte der Pflanze – aus dem Blatt heraus und nicht seitlich. Ich werde deinen Rat befolgen und erstmal abwarten.
Herzlichst
Rosi
Hallo Rosi,
gerne geschehen. Wenn du magst berichte gerne hier, wie es weiter gegangen ist.
Liebe Grüße
Jessica
Liebe Jessica, darf ich eine Frage stellen? Eine meiner Orchideen (Phalaenopsis)hat, nicht von unten sondern aus dem letzt gewachsenen Blatt, einen Blütenstengel gebildet, der auch Blüten hatte. Nun weiss ich nicht, was ich mit dem Stengel, der keine Augen hat, machen soll? Ganz wegschneiden? Vielen Dank für deine Info, mit lieben Grüssen aus der Schweiz – Rosi
Hallo Rosi,
du darfst natürlich immer gerne eine Frage stellen 🙂 daher vielen Dank für deinen Kommentar. Es geht hier zwar um Psychopsis, aber das macht ja erstmal nichts. Meine Antworten beziehen sich auf deine Frage zur Phalaenopsis ;-). Wächst der Blütentrieb aus dem Herz, also aus der Mitte der Pflanze? Oder seitlich unter dem Blatt heraus? Wenn er aus dem Herzen wächst kann die Orchidee leider keine neuen Blätter mehr bilden und wird auf kurz oder lang eingehen. Dann bestehen aber noch größere Chancen, dass sie ein Kindel bildet. Wenn der Stengel keine Augen hat war er wahrscheinlich recht kurz? Fühlst du auch keine Unebenheiten, wenn du mit den Fingern darüber fährst? Ansonsten schneide ihn einfach mal ein paar cm über dem Stamm ab und schau, ob etwas passiert.
Viele Grüße
Jessica