Blühend kaufen kann jeder – Orchideen selbst großziehen macht Freude

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Junge Orchideen auf der Fensterbank selbst großzuziehen und zur Blüte zu bringen ist eine Herausforderung, die viel Spaß macht und noch weitere Vorteile mit sich bringt. Wie das geht und worauf du beim Orchideen selbst großziehen achten musst, erfährst du in diesem Gastbeitrag von Cristine Keidel. Ich wünsche dir schon jetzt viel Erfolg!

Cristine Keidel „Crissy“, Gründerin des Online-Shops „Crissy’s Orchideen“. Foto: Michael Bartsch

Hallo, ich bin Crissy, die Gründerin von Crissy’s Orchideen. Ich habe bereits viele Orchideen „entflascht“ und großgezogen. Inzwischen betreibe ich einen Online-Shop, in dem du seltene Jungpflanzen-Orchideen zum selbst Großziehen erwerben kannst.

Vier Vorteile, Orchideen selbst großzuziehen

Junge Orchideen selbst großzuziehen und zur Blüte zu bringen ist eine Herausforderung, die sich über viele Jahre erstrecken kann. Am schnellsten geht es mit Phalaenopsis; die benötigen etwa drei Jahre bis zur ersten Blüte. Cattleyas und Frauenschuhe brauchen etwa fünf Jahre und Vandeen ca. sieben Jahre.

Vorteil Nr. 1: Du kannst eine interessante Sammlung für wenig Geld aufbauen

Jungpflanzen sind viel günstiger als blühende Orchideen, weil noch nicht viel Aufwand in sie investiert wurde. Vorausgesetzt, du verfügst über genügend Platz, kannst du viel mehr Pflanzen für dasselbe Geld kaufen oder ausgefallene, seltene Sorten zum kleinen Preis erwerben.

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Oft kosten Jungpflanzen ein Drittel oder weniger von einer blühenden Orchidee derselben Sorte. So kannst du dir eine interessante Orchideensammlung für kleines Geld anlegen, die im Laufe der Jahre immer wertvoller wird.

Vorteil Nr. 2: Ein entspannendes Hobby, das dich glücklich macht

Orchideen beim Wachsen zuzusehen ist fast schon meditativ: Das tägliche Überprüfen der Töpfe entspannt dich und erzeugt eine emotionale Bindung zu deinen „Babys“.

Nimm jeden Topf einzeln in deine Hand, drehe ihn vorsichtig und betrachte ihn von allen Seiten. Entdecke die Wachstumsfortschritte deiner Schutzbefohlenen.

Kannst du schon neue Wurzeln oder Blätter sehen? Glaube mir: Wenn du den ersten Blütentrieb entdeckst, werden dich wahre Glücksgefühle durchströmen.

Erstblüte nach fast zwei Jahren geduldiger Aufzucht: Phal. gigantea x Mituo Reflex Dragon. Foto: Cristine Keidel

Vorteil Nr. 3: Spannung!

Das Aufziehen von Naturformen und Meristemen ist bereits ein Abenteuer, aber wenn du Sämlinge großziehst, bleibt die Spannung bis zur Öffnung der ersten Blüte erhalten: Wie wird sie aussehen? Welche Form und Farbe hat sie von Vater und Mutter mitbekommen?

Sämlinge sind einzigartige Individualisten. Je mehr Naturformen an einer Kreuzung beteiligt wurden, desto größer ist die Spannung, weil die Streubreite mit jeder beteiligten Naturform weiter wird.

Vorteil Nr. 4: Dein Erfolgserlebnis

Jeder Orchideenfan, der es schafft, eine junge Orchidee großzuziehen und zur Blüte zu bringen, genießt meinen Respekt! Es ist eine großartige Leistung, sich jahrelang – tagein, tagaus – um das Wohlergehen einer Pflanze zu kümmern – sie regelmäßig zu wässern, zu düngen, umzutopfen und vor zu intensiver Sonnenbestrahlung und Schädlingen zu bewahren.

Deine Belohnung sind herrliche Blüten und die Anerkennung aller Orchideenliebhaber:innen! Vergiss nicht, ein Foto zu machen und es allen Freunden zu zeigen – gerne auch bei Facebook oder Instagram.

Die Pflanzen dieser Blüten stammen aus derselben Samenkapsel: Phal. violacea x micholitzii. Foto: Cristine Keidel

Brauche ich spezielles Equipment zum selbst Großziehen von Orchideen?

Am einfachsten ist es, wenn du Jungpflanzen kaufst, die bereits vereinzelt und in Töpfe gepflanzt wurden. Solche Orchideen gibt es für unter zehn Euro zu kaufen. Die kannst du halten wie die entsprechend erwachsenen Pflanzen, also gleiche Temperatur (nein, die Jungpflanzen brauchen es nicht extra warm), ähnliche Lichtverhältnisse und dieselbe Behandlung beim Gießen und Düngen. Es gibt allerdings zwei Dinge zu beachten:

1. Jungpflanzen sind empfindlicher, was Sonnenbestrahlung angeht. In der Natur wachsen sie im Schatten der Elternpflanzen auf. Darum schütze sie vor übermäßigem UV-Licht.

2. Die meist kleineren Töpfe trocknen schneller ab. Deshalb musst du deine Jungpflanzen häufiger gießen.

Ansonsten bleibt alles gleich: Auch junge Cattleyas oder Vandeen wollen im Sommer nach draußen, Phalaenopsen bleiben dagegen immer drinnen.

Von Flaschen und Moosbetten

Diese Variation bietet sich für Fortgeschrittene und die „Profis“ unter euch an.

Du kannst eine Flasche oder einen Becher mit Jungpflanzen erwerben. Darin befinden sich vier (Orchipack) bis 40 Keimlinge, die bereits Blätter und Wurzeln entwickelt haben sollten. Die Samen wurden unter sterilen Laborbedingungen dort hineingegeben und hatten etwa ein Jahr Zeit, sich zu entwickeln.

Wenn sie „reif“ sind, zerschlägst du die Flasche unter Wasser (Vorsicht vor Glasscherben!) oder öffnest den Becher und entnimmst die Pflanzenbabys. Anschließend reinigst du sie von Resten des Nährstoffbodens unter fließendem, lauwarmem Wasser und lässt sie auf Küchenpapier trocknen.

Frisch eingetopfte Jungpflanzen-Orchideen: Phal. Deventeriana. Foto: Cristine Keidel

In der Zeit bereitest du das Moosbett vor: Nimm eine möglichst durchsichtige Kunststoffkiste mit hohen Wänden (die von IKEA eignen sich ganz gut) und fülle sie etwa drei bis vier Zentimeter hoch mit bügelfeuchtem Spaghnum Moos*. Darauf verteilst du dann die Orchideenbabys.

Stelle die Schale an einen hellen Ort und halte das Moos feucht. Die Temperatur darf eher etwas höher liegen als für die Elternpflanzen (Phalaenopsis 20 bis 26 Grad). Dünge regelmäßig. Vermische dazu deinen üblichen Orchideendünger 1:1 mit Wasser, damit die zarten Wurzeln nicht verbrennen. Wenn die Pflanzen gut bewurzelt und beblättert sind, kannst du sie einzeln in Töpfe umpflanzen – das kann noch einmal ein Jahr lang dauern.

Diese Methode eignet sich nur, wenn du Abnehmer für die vielen Jungpflanzen hast oder alle behalten willst.

Der Kick mit den Sämlingen

Besonders spannend finde ich es, mehrere Hybriden aus einer Samenkapsel aufzuziehen. Selbst bei einer Primärhybride, an der nur zwei Naturformen beteiligt sind, gibt es auffällige Unterschiede in Wuchs sowie Blütenform und -farbe. Da lohnt es sich, mehrere Pflanzen großzuziehen und die, die dir am besten gefällt, zu behalten. Die anderen kannst du guten Gewissens eintauschen, verschenken oder verkaufen – denn hässliche Orchideen gibt es nicht, nur persönliche Vorlieben. Es ist eine Frage des Geschmacks, über den es sich bekanntlich streiten lässt.

Vielen Dank, liebe Cristine, für den tollen und wirklich super interessanten Gastbeitrag zum Thema Orchideen selbst großziehen!

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank, liebe Jessica, das ich einen Gastbeitrag für deinen tollen Blog schreiben durfte. Du hast ihn wirklich schön in Szene gesetzt. Ich hoffe, Deine Leser haben beim Lesen genausoviel Freude daran wie ich beim Schreiben hatte.
    Liebe Grüße
    Crissy

    1. Liebe Crissy,

      den Dank kann ich nur zurückgeben. Ein toller und sehr informativer Beitrag von dir!

      Sonnige Grüße
      Jessica

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