Colomi als Substrat für Vandeen

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„Dass Vandeen sehr anspruchsvoll sind, durfte ich schon während meiner Zeit als Student der Gartenbauwissenschaften kennenlernen.“ (Bernd Vollmer von Orchideenhobby.de und Autor dieses Gastbeitrages)

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Damals, vor mittlerweile über 16 Jahren, habe ich mich mit sehr vielen unterschiedlichen Orchideen befasst. Darunter auch Vanda, Ascocentrum, Rhynchostylis und Neofinetia.

Dass diese Orchideen in der Pflege nicht so einfach wie eine Phalaenopsis-Hybride sind, wurde mir schnell bewusst, nachdem ich diese Orchideen direkt falsch kultivierte.

Mit anderen Gattungen und Arten hat die Kultur im Orchideentopf mit Pinienrinde immer bestens funktioniert, also wollte ich dies auch bei diesen Gattungen entsprechend umsetzen. Denn interessanterweise unterscheiden sich die Kulturbedingungen bezogen auf die Temperatur, Licht und Wassergaben kaum von anderen wärmeliebenden Orchideen. Doch es wollte nicht so gelingen, wie ich es mir dachte.

Erkenntnisse aus drei Jahren Erfahrung mit Colomi

Jetzt, einige Jahre später und mit inzwischen drei Jahren Erfahrung mit dem mineralischen Orchideen-Substrat Colomi, bin ich um einiges besser geworden, was die Pflege von Vanda-Orchideen auch über mehrere Jahre betrifft.

Doch was führt dazu, dass es jetzt funktioniert und damals nicht?

Den Erstkontakt mit Colomi hatte ich 2020. Auf die Idee mit diesem Substrat bin ich durch Orchideen Wichmann gekommen. Damals noch in Bezug auf andere Orchideengattungen.

Doch das Thema Vanda wollte ich direkt austesten, denn die Pflege in Colomi war bei allen bisher getesteten Orchideenarten erfolgreich. Auf der Webseite von Colomi fand ich auch eine Colomi-Variante, die extra für Vanda-Orchideen sein soll, was mich zusätzlich animierte, dass direkt auszuprobieren.

Damit die Orchideen bestmöglich mit Luft um die Wurzeln versorgt werden, hatte ich mich für das Orchitop entschieden. Ein Pflanzsystem, das praktisch in alle Richtungen offen ist.

Colomi und das Orchitop

Am Boden befindet sich eine Schale, die als Wasserreservoir dient und so gerade an heißen Tagen eine gute Lösung für die durstigen Pflanzen ist. Alternativ habe ich auch Vandeen in Glasvasen mit Colomi eingepflanzt, einfach als Vergleich und natürlich um zu schauen, inwieweit dies auch funktioniert.

Das Ganze habe ich mit meinen Beiträgen auf YouTube festgehalten. So spielte ich bereits von Tag eins mit offenen Karten und die Zuschauer konnten die Erfolge und Misserfolge direkt miterleben.

Zu Beginn war ich mir nicht sicher, ob es gelingen wird und auf welche Erfahrung ich mich einstellen kann. Hatte ich schließlich erst ein paar Wochen Erfahrung mit Colomi. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Und dazu muss ich euch zunächst das Prinzip von Colomi erklären.

Das Prinzip Colomi

Eines muss ich gestehen, zu Beginn war ich skeptisch. Bunte Steine, die für Orchideen gut sein sollen? So ganz glauben wollte ich das nicht und genau deshalb wurde ich positiv überrascht. Denn bei Orchideen habe ich schon einige Substrate getestet, die ich aus organischen oder mineralischen Bestandteilen selbst zusammengemischt hatte.

Mineralische Substrate wie Lava haben zwar ein paar Orchideen gut angenommen, andere haben sie dagegen überhaupt nicht vertragen. Das Gleiche war bei anderen Materialien zu beobachten.

Colomi ist ein mineralisches Substrat, welches auf Zeolithen basiert. Es sind über 380 Zeolithgruppen bekannt, natürliche und synthetische. Nicht jede dieser Zeolithgruppen ist für Orchideen geeignet.

Keine Zersetzung und gute Sauerstoffzirkulation

Wichtig ist hier die Ionenaustauschfähigkeit des eingesetzten Zeoliths. Dies ist wichtig, damit die Nährstoffversorgung reguliert und über mehrere Jahre erhalten bleibt. So ist für die meisten Orchideenarten ein zusätzlicher Dünger für die nächsten Jahre nicht erforderlich.

Außerdem speichert Colomi bis zu einem Drittel des eigenen Volumens an Wasser. Damit diese Eigenschaften über Jahre erhalten bleiben, wird das Zeolith mit einer Beschichtung aus mehrwertigem Alkohol, sogenannten Polyolen, behandelt.

Im Vergleich zu organischen Substraten zersetzt sich Colomi auch nicht, wodurch die Sauerstoffzirkulation erhalten bleibt und die Wurzeln sich gesünder entwickeln können.

Ziemlich beste Eigenschaften für eine erfolgreiche Kultur von Vanda und anderen Orchideen

Also legte ich los und griff direkt zur größten Vanda, die zur Verfügung stand. Das war für einen ersten Versuch auf den ersten Blick gewagt, eine so große und teure Pflanze zu opfern. Als Pflanzgefäß nutze ich ein Orchitop in Größe L.

Die große Anzahl an Wurzeln muss schließlich untergebracht werden. Bevor ich mich an das Umtopfen machte, habe ich die Wurzeln in handwarmem Wasser für ein paar Minuten einweichen lassen. So sind sie flexibler und brechen nicht so schnell.

Auch lassen sie sich so ganz einfach vom Kunststoffhängekörbchen befreien, in welchem sie häufig verkauft werden. Ist der Aufwand mit dem Körbchen zu groß, kann es auch einfach mit eingepflanzt werden, es schaut nur nicht so gut aus. Der Wurzelbart mit den dünnen Wurzeln, der meist noch an den Orchideen vorhanden ist, kann auch abgeschnitten werden. Diese Wurzeln sind häufig zwar noch aktiv, sie sterben nach dem Umtopf meist jedoch schnell ab, was so direkt vermieden wird.

Feines Colomi oder eine Mischung aus grob und fein

Wichtig beim Bepflanzen des Orchitops ist, dass sich Wurzeln am Boden befinden und so den Kontakt zum Wasser herstellen. Das Substrat wird dann einfach hineingefüllt.

Vanda in Colomi
Vanda in Colomi. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Beim groben Colomi für Vanda kann es passieren, dass die Steinchen sich gegenseitig blockieren. Hier sollte nachgeholfen werden, dass keine unnötigen Hohlräume entstehen. Dazu füllt man das Colomi vorsichtig ein und korrigiert gegebenenfalls mit dem Finger.

Aus eigener Erfahrung funktioniert das feine Colomi bei Vanda ebenso wie eine Mischung aus feinem und grobem Colomi.

Colomi in der Nahaufnahme. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Durch das Einweichen der Wurzeln hat die Orchideen bereits Reserven für die ersten Tage nach dem Einpflanzen, auf das Angießen sollte verzichtet werden, damit die Wurzeln sich erholen können.

Colomi speichert ein Drittel seines Volumens an Wasser

Es ist auch möglich, das Colomi vor dem Einpflanzen zu wässern, denn es speichert etwa ein Drittel seines eigenen Volumens an Wasser. Durch die Beschichtung bleibt die Oberfläche jedoch trocken und gibt das Wasser nur langsam ab, was dafür sorgt, dass die Wurzeln nicht im Nassen stehen.

Die ersten Versuche im Jahr 2020 zeigten schnell Erfolg. Die Pflanzen haben sehr gut auf Colomi reagiert und sind sprichwörtlich ins Kraut geschossen. Egal ob sie nun im Orchitop oder in der Glasvase wuchsen.

Über die Sommermonate hatte ich die Orchidee draußen auf der Terrasse gepflegt, was Ihnen zusätzlich mehr Vitalität verliehen hat.

Die ersten Orchideen begannen dann auch direkt mit der Blüte, was mich besonders gefreut hat. Aufgrund der Größe und optimalen Gesundheit der Orchidee war die Blüte beachtlich. Sehr schöne große und intensiv gefärbte Blüten.

Gutes Wurzelwachstum nach zwei Jahren in Colomi

Selbst eine regnerische Woche war für die Pflanzen draußen kein Problem, auch wenn die Wasserschale des Orchitops für längere Zeit mit Wasser voll war. Nur die Orchideen in der Glasvase mussten regelmäßig vom überschüssigen Wasser befreit werden, da es einfach zu viel Wasser im Glas ist.

Im Frühjahr 2022 hatte ich dann die Gelegenheit genutzt, die Wurzeln der größten Vanda zu kontrollieren. Rund zwei Jahre befand sie sich nun im Colomi-Substrat und Orchitop und doch sah der überwiegende Teil der Wurzeln vital und wüchsig aus. Viele Wurzelspitzen hatten sich gebildet und die Wurzeln haben sich richtig an das Substrat gehaftet.

Vanda in Colomi. Foto: Copyright Bernd Vollmer

Mit diesem sichtlichen Erfolg habe ich die Orchidee wieder eingepflanzt, jedoch habe ich das „alte“ Colomi wieder genutzt und kein neues verwendet. Was auch nicht erforderlich ist. Im Sommer hat die Vanda ein weiteres Mal geblüht.

Buntes Colomi in der Nahaufnahme. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Die Anfragen der Zuschauer nahmen zu und ich entschloss mich, weitere Vanda-Orchideen in Colomi anzupflanzen. Die ersten kamen bereits zur Blüte, bei den anderen zeigen sich bereits Ansätze von neuen Blütentrieben.

Blühende Vanda. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Gießen von Orchideen in Colomi

Das Gießen von Vandeen in Colomi unterscheidet sich kaum vom Gießen in anderen Substraten. Wobei ich mehr darauf achten musste, dass ich den Witterungsbedingungen angepasst gießen musste.

Während Vandeen ohne Substrat regelmäßig gegossen und getaucht werden müssen, habe ich durch die Kultur in Colomi den Vorteil, dass das Substrat Wasser speichern kann und ich so auch deutlich längere Gießzyklen machen kann und nicht „täglich“ sprühen muss, wie es oft geschrieben steht.

Das war auch einer der Punkte, an denen ich damals eventuell gescheitert bin, das zu viel sprühen. Dieser Punkt fällt durch die getopfte Variante weg, da die Wurzeln im Substrat bestens versorgt werden.

Aus meiner Sicht und rückblickend auf die Erfahrungen, welche ich seit 2020 mit Colomi und Vandeen gesammelt habe, kann ich nur Positives berichten.

Erstaunlich einfache Pflege der Orchideen

Ich bin sogar erstaunt, wie einfach die Pflege dieser Orchideen in Colomi ist und ein wenig reumütig, dass ich dies nicht schon früher für mich entdeckt habe. Die Pflege ist dadurch so einfach geworden, dass diese wunderschönen Orchideen nun einen festen und dauerhaften Platz auf meiner Fensterbank gefunden haben.

Auch kann ich beruhigt zwei Wochen in Urlaub gehen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, wie die Orchideen es überstehen. Denn Anfang Juni hatte ich dies auch getestet. Wir waren zwei Wochen auf Kreta im Urlaub und ich dachte mir schon, das ist eine lange Zeit für die Orchideen ohne anwesenden Gärtner.

Doch das Gegenteil war der Fall, sie haben es ganz ohne Probleme überstanden und einige Pflanze haben sogar Blütentriebe ausgebildet, wo ich die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte.

Vanda brunnea seit zwei Jahren in der Glasvase in Colomi

Nach rund zwei Jahren kam eine Vanda wieder zum Blühen, bei welcher ich den Namen nicht mehr wusste. Die Freude war somit gleich doppelt so groß, als ich feststellte, dass die Pflanzen die zwei Wochen gut überstanden haben und die Vanda wieder einen Namen hat.

Vanda brunnea wächst bei mir seit über zwei Jahren in der Glasvase mit Colomi als Substrat.

Vanda brunnea in Colomi. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Jetzt ist auch die Gattung Vanda so einfach in der Pflege wie eine Phalaenopsis auf der heimischen Fensterbank.

Ein paar Stichpunkte über mich:

Ich bin 41 Jahre alt, habe Gartenbauwissenschaften studiert, wohne mit meiner Frau in Berglen. Der Garten und die Fensterbänke sind voll mit einer Vielzahl von Pflanzen unterschiedlicher Couleur.

Weiterer Hobbys sind neben dem Gärtnern das Fotografieren, Youtube, Alpentouren, Reisen sowie das Entdecken der heimischen und fremdländischen Flora und Fauna.

Orchideenhobby.de ist aus meinem Youtube-Projekt Gartenschlau.com im August 2021 entstanden. Ich befasse mich seit meinem Gartenbaustudium intensiver mit Orchideen, inzwischen über 16 Jahre.

Blüten von Vanda brunnea. Copyright Foto: Bernd Vollmer

Danke!

Vielen Dank, lieber Bernd für deinen tollen und ausführlichen Erfahrungsbericht zu deinen Orchideen in Colomi. Ich bin gespannt, wie das Wachstum deiner Orchideen weitergeht!


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