Orchideen umtopfen: Meine kinderleichte Schritt für Schritt-Anleitung

Die häufigste Frage zum Orchideen umtopfen beantworte ich gleich vorweg: Orchideen können zu jeder Jahreszeit umgetopft werden. Erfahrungsgemäß stecken die Orchideen das Umtopfen in unseren Breiten aber im Frühjahr besonders gut weg. Denn mit den steigenden Temperaturen und dem Mehr an Licht können sie im Frühling schnell neue Wurzeln bilden und sich im frischen Substrat festsetzen.

Als Faustregel gilt: Ein Jahr nach dem Kauf solltest du deine Orchidee spätestens das erste Mal umtopfen. Anschließend braucht sie etwa alle zwei Jahre frisches Substrat.

Orchideen umzutopfen erfordert etwas Übung, macht aber Spaß. Vor allem, wenn alles fertig ist und man sich am Ergebnis erfreuen kann. Ich gebe dir im folgenden Beitrag eine Schritt für Schritt Anleitung, mit der dir das Orchideen Umtopfen deutlich leichter fallen wird. Auf den Bildern siehst du einen speziellen Orchideentopf, das Orchitop (Affiliate-Link*). Die Anleitung funktioniert natürlich genauso gut mit normalen Töpfen.

Du kannst entgegen vieler Gerüchte auch blühende oder knospige Orchideen umtopfen. Vor allem Multihybriden macht das meist nichts. Schlimmstenfalls werden die Blüten schneller welk oder die Orchidee lässt ihre Knospen vertrocknen. Aber ich habe bisher nach dem Umtopfen selten Klagen solcher Art von meinen Orchideen gehört :).

Orchideen umtopfen – Vorbereitungen:

• Müllsäcke aufschneiden und als Schmutzfänger auslegen. Oder das Umtopfen nach Möglichkeit gleich in den Garten oder auf den Balkon verlegen.
• Scharfe Schere (Affiliate-Link*) griffbereit haben (wenn möglich sterilisiert)
• Frisches Orchideensubstrat (Affiliate-Link*) bereit stellen
• Für den Fall der Fälle neue Plastiktöpfe (Affiliate-Link*) in verschiedenen Größen vorrätig haben

Schritt 1: Die Orchidee aus dem Topf lösen

Um deine Orchidee umzutopfen musst du sie erst einmal aus ihrem Topf lösen. Das ist mitunter gar nicht so einfach. Denn Orchideen mit gutem Wurzelwerk halten sich gerne mit ihren Wurzeln am Topfrand fest oder wachsen durch die Löcher im Boden. Oft hilf es, den Topf vorsichtig mit den Fingern zu kneten. So lockert sich das Innere und die Wurzeln lösen sich ohne größeren Schaden vom Topfrand ab.

Hast du das geschafft, ziehst du die Wurzeln, die durch die Löcher am Boden gewachsen sind, vorsichtig eine nach der anderen nach oben aus dem Topf. Sollte das gar nicht funktionieren oder sollten sich die Wurzeln partout nicht vom Topf lösen lassen, kannst du auch zur Schere greifen und den Topf aufschneiden, so dass du an die Wurzeln ran kommt. Hat der Topf danach nur ein paar Risse, kannst du ihn trotzdem erneut verwenden. Ansonsten nimmst du einen neuen Topf.

Alternativ kannst du die Orchidee vor dem Umtopfen für eine Stunde oder länger mit den Wurzeln in ein Wasserbad stellen. So werden die Wurzeln geschmeidiger und lassen sich oft besser ablösen. Probiere am besten aus, wie es für dich und deine Orchideen am besten klappt. Manche Orchideen sind da auch ganz pflegeleicht und fallen fast schon von selbst aus dem Topf.

 Schritt 2: Das alte Substrat entfernen

Hast du die Orchidee erfolgreich mit all ihren Wurzeln aus dem Topf gelöst kommt auch schon die zweite Herausforderung auf dich zu. Nun heisst es, das alte Substrat von den Wurzeln zu entfernen. Auch hier gibt es einige Exemplare, die es freiwillig fallen lassen. Nicht wenige jedoch haben sich mit ihren Wurzeln am Substrat festgehaftet. Das ist an sich nichts Schlechtes, denn es zeigt, dass die Orchidee gut gewachsen ist und sich stabil im Substrat verankert hat.

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Da sie nun neues Substrat bekommen soll muss dieses oft gar nicht so zarte Band jedoch leider wieder gelöst werden. Auch hier gilt, mit Vorsicht an die Sache heran zu gehen und die anhaftenden Substratstückchen so zu entfernen, dass möglichst keine Wurzel zu Bruch geht. Es sei denn, die Wurzel ist sowieso schon vertrocknet, aber dazu mehr in Schritt drei.

Stellen sich manche Substratanhaftungen als echte Härtefälle heraus, die sich um keinen Preis ablösen lassen wollen, so bleiben diese in Ausnahmefällen einfach an den Wurzeln. Ziel ist es aber, möglichst viel altes Substrat zu entfernen, um Platz für neues Substrat zu machen.

Schritt 3: Vertrocknete Wurzeln abschneiden

Ist Schritt zwei erledigt, kommen wir zur Pediküre für die Orchideen. Hat eine Orchidee längere Zeit in ihrem Topf gesessen, so sind mit Sicherheit einige oder auch viele der Wurzeln im Topf abgestorben. Das ist zunächst ganz normal und hat etwas mit Alterungsprozessen zu tun.

Abgestorbene Wurzeln erkennst du daran, dass sie entweder total vertrocknet oder aber total matschig sind. In letzterem Fall kann es sein, dass die Orchidee zu fleißig gewässert wurde oder das Substrat so alt war, dass es nicht mehr richtig abtrocknen konnte. Es ist also erst Recht höchste Zeit zum Umtopfen.

Zum Wurzeln entfernen nimmst du eine möglichst spitze und scharfe Schere – im Handel gibt es auch spezielle Orchideenscheren – und schneidest Stück für Stück alle Wurzeln ab, die abgestorben sind. Die noch vitalen, grünen oder auch silbrigen, prallen Wurzeln bleiben an der Pflanze und werden so wenig wie möglich mit der Schere traktiert.

Landet die Schere versehentlich an einer intakten Wurzel, hilft hochwertiger Zimt. Dieser wirkt antibakteriell und schützt vor Keimen und Schädlingen, die sonst in die Wunde eindringen könnten.

Schritt 4: Die Orchidee zurück in den Topf bringen

Sind alle abgestorbenen Wurzeln entfernt heisst es: Gesunde Wurzeln zurück in den Topf. Ja, richtig, zurück in den Topf heisst, dass du sie wieder in den alten Topf setzen sollst. Diesen solltest du natürlich vorher einmal gründlich mit heißem Wasser und einer Bürste auswaschen und reinigen.

Ein neuer, größerer Topf ist wirklich nur nötig, wenn die Orchidee so an Wurzelmasse zugenommen hat, dass die Wurzeln selbst nach der Pediküre nicht mehr in den alten Topf hinein passen. Oder aber sie passen gerade so, das neue Substrat hat aber keinen Platz mehr.

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In allen anderen Fällen und generell gilt: Für Orchideen lieber einen zu engen als einen zu weiten Topf nehmen. Der Hintergrund ist, dass bei zu großen Töpfen nach dem Wässern das Substrat nicht schnell genug wieder abtrocknen kann. Und dann besteht die Gefahr, dass dir die Wurzeln wegfaulen. Also merken: Orchideen mögen es eng im Topf.

Und wie bekommst du die Wurzeln nun wieder in den Topf? Ich gebe immer zuerst eine Schicht Substrat in den Topf, sozusagen als Grundlage. Dann lege ich die Enden der Wurzeln in den Topf und drehe den Topf stetig in eine Richtung, so dass sich die Wurzeln langsam aber sicher in den Topf hinein drehen. Das mache ich so lange, bis alle Wurzeln zurück im Topf sind und die Pflanze selber am Topfrand aus dem Topf schaut.

Manchmal ist das Ganze etwas friemelig, aber irgendwie sind bisher noch immer alle Wurzeln wieder in den Topf gekommen. Auch hierbei heisst es Geduld haben und nicht mit Gewalt vorgehen, denn dann brechen die Wurzeln.

Schritt 5: Den Topf mit Substrat auffüllen

Nun hast du es fast geschafft. Aber eine Hürde wartet noch auf dich. Die Orchidee will natürlich nicht mit nackten Wurzeln im Topf sitzen, sondern fordert ihr frisches Substrat ein. Nach dem ganzen Stress völlig zu Recht, wie ich finde. Da sind ja nun aber schon ganz viele Wurzeln im Topf, so dass das Substrat nicht einfach hinein gekippt werden kann.

Der Trick: Das Substrat von oben in den Topf geben und dann mit dem Topf immer wieder leicht auf den Tisch oder eine andere Unterlage klopfen, so dass das Substrat langsam von oben nach unten durchrieseln kann. Diesen Vorgang – also Substrat von oben auffüllen und es durchs Klopfen zwischen die Wurzeln in den Topf befördern – so lange wiederholen, bis möglichst alle Zwischenräume zwischen den Wurzeln gut mit Substrat gefüllt sind.

Auch wenn es anfangs mühselig wirkt, es stellen sich schnell Erfolge ein und nach kurzer Zeit heisst es: FERTIG – und eine frisch umgetopfte Orchidee strahlt dich an und kann zurück an ihren Platz!

Nach dem Orchideen Umtopfen:

• Altes Substrat entsorgen, denn es ist wahrscheinlich zersetzt und mit Salzen aus dem Dünger angereichert. Es eignet sich daher nicht mehr, zumindest nicht für deine Orchidee.
• Die Orchidee mehrere Tage nicht Wässern, damit eventuell entstandene “Wunden” an den Wurzeln sich schließen können und es nicht zu Infektionen kommt.
• Sich des schönen Anblicks einer frisch umgetopften Orchidee erfreuen und bei vorgedüngtem Orchideensubstrat dem möglichst kalkarmen Wasser für deine Orchideen erst einmal einen Monat lang keinen Dünger zugeben.

Ich bin gespannt, ob dir meine Anleitung weiter geholfen hat. Vielleicht hast du ja auch noch den einen oder anderen Tipp auf Lager, den du in Sachen Orchideen Umtopfen verraten möchtest? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Und getreu dem Motto „Nach dem Umtopfen ist vor der Blüte“ habe ich hier 5 Tipps für dich, wie du deine Orchideen wieder zum Blühen bringst.

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